Zum Warten und Schlange stehen

von | 1.01.2025 | Allgemein | 0 Kommentare

Neulich begleitete ich eine Familienangehörige zu einem Facharzttermin. Im Vorfeld konnte die Terminabsprache nicht per E-Mail geklärt werden, und auch kaum telefonisch erfolgen, da IMMER besetzt war und keine AB für einen möglichen Rückruf vorgesehen war. Sehr nervig – aber nun war es so weit.

Wir standen in der Schlange an. Es dauerte so lange, dass es für viele Kranke wirklich sehr unangenehm wurde, es gab mir aber die Zeit, die Aushänge im Praxisflur zu lesen. Für mich der Hit: Seien Sie freundlich zum Praxispersonal – wir finden schneller neue Patienten als neues Personal!

Das Schild hing dort wohl nicht ohne Grund. Aber was sollte es uns sagen? Dass wir nicht so wichtig sind? Der Ärztemangel viel Platz für Unfreundlichkeiten schafft? Unfreundliche Äußerungen wird der Aushang wohl kaum verhindern.

Auch bei uns in den Läden müssen Kunden oft länger warten, manchmal geht es einfach nicht anders. Sie kommen oft gehäuft, haben manchmal sehr spezielle Fragen und Wünsche, unsere Teams sind öfter nicht voll besetzt – da die Kollegen wohl zu lange auf einen Arzttermin warten müssen. Unser Personal darf sich manchmal auch Negatives dazu anhören und auch wir finden sicherlich einfacher Kunden als Verkaufspersonal – sind dennoch immer freundlich, da genau dieser Kunde ja unsere Existenz sichert. 

Ob man ansteht oder nicht, kann ja jeder selbst entscheiden – zumindest beim täglichen Einkauf, das unterscheidet uns wohl vom Arzt – und die allermeisten finden wohl, dass es sich lohnt. Übrigens: in allen Orten unserer Filialen gibt es weniger Fleischer als Ärzte. Vielleicht wird es Zeit, dass auch wir Fleischereien unter besonderen politischen Schutz gestellt werden? Aber dann hängen wir sicherlich auch nur unnütze Schilder auf.

Geschrieben von Volker

Ich bin Volker Behrens, Fleischermeister mit einer Vorliebe für scharfe Analysen und herzhafte Meinungen.

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